Kieferschmerzen & CMD – Wenn der Kiefer schmerzt und knackt

Viele Menschen kennen Verspannungen in Nacken und Schultern, aber was ist, wenn der Schmerz im Kiefer sitzt? Knacken beim Kauen, morgendliche Verspannungen oder sogar Kopfschmerzen – all das können Anzeichen für eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) sein. CMD betrifft das Kiefergelenk und die umgebende Muskulatur und kann weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Doch was steckt dahinter und wie kannst du die Beschwerden lindern?

PHYSIOTHERAPIE

3/12/20252 min lesen

a man with a beard and glasses on his face
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Warum tut der Kiefer weh? Die häufigsten Ursachen

🔹 Stress & Zähneknirschen (Bruxismus)
Der Kiefer reagiert auf Stress – viele Menschen beißen unbewusst die Zähne zusammen oder knirschen nachts. Das überlastet die Kaumuskulatur und führt zu Verspannungen.

🔹 Fehlhaltungen & einseitige Belastungen
Ein nach vorne geschobener Kopf (z. B. durch häufiges Arbeiten am PC oder Handy) verändert die Spannung der Kiefermuskulatur und kann Schmerzen verursachen.

🔹 Ungleichmäßige Belastung beim Kauen
Wer bevorzugt auf einer Seite kaut oder nach einer Zahnbehandlung eine veränderte Bisslage hat, kann sein Kiefergelenk aus dem Gleichgewicht bringen.

🔹 Verspannte Nacken- & Schultermuskulatur
Kiefer, Nacken und Schultern sind biomechanisch verbunden. Ist der Nacken verspannt, kann das Kieferprobleme verstärken – und umgekehrt.


Was kannst du im Alltag ändern?

Als Physiotherapeut geht es mir nicht nur darum, Beschwerden zu behandeln, sondern dir zu zeigen, was du selbst tun kannst, um langfristig schmerzfrei zu bleiben.

1) Achte auf deine Kieferhaltung im Alltag
🚫 Vermeide es, die Zähne aufeinanderzupressen – dein Kiefer sollte leicht geöffnet sein, wenn du entspannt bist.
🟢 Tipp: Setze dir eine Erinnerung am Handy oder klebe einen kleinen Punkt auf deinen Monitor als „Lockerungs-Erinnerung“.

2) Richtige Schlafposition finden
Seitenschläfer mit angewinkeltem Kopf belasten oft das Kiefergelenk.
🟢 Tipp: Versuche auf dem Rücken zu schlafen und nutze ein ergonomisches Kopfkissen, das deinen Nacken optimal unterstützt.

3) Stressmanagement – Entspannung für den Kiefer
Wenn Stress ein Auslöser ist, hilft es, gezielt zu entspannen.
🟢 Tipp:
--> Autogenes Training oder Atemübungen (z. B. 4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen).
--> Abends 10 Minuten bewusste Kieferentspannung – lass den Mund leicht geöffnet und atme tief in den Bauch.

4) Wärme für die Kiefermuskulatur
🟢 Tipp: Lege eine warme Kompresse (z. B. ein warmes Kirschkernkissen) für 10 Minuten auf den Kieferbereich. Das hilft, verspannte Muskeln zu lockern.

5) Bewusst kauen & weiche Nahrung vermeiden
Weiche Nahrung wie Brei oder Smoothies entlastet kurzfristig, aber unser Kiefer braucht regelmäßige Bewegung.
🟢 Tipp: Kauge gezielt auf beiden Seiten und nimm härtere Lebensmittel in deine Ernährung auf (z. B. Karotten, Nüsse oder Vollkornbrot).

6) Handy & Laptop: Ergonomie verbessern
„Tech Neck“ – die nach vorne geneigte Kopfhaltung beim Smartphone – ist ein Kieferkiller!
🟢 Tipp:
--> Halte dein Handy auf Augenhöhe.
--> Setze den Bildschirm deines Laptops höher, sodass dein Kopf gerade bleibt.
--> Mache alle 30 Minuten eine Bewegungspause.

Wann solltest du zur Physiotherapie?

Es gibt Situationen, in denen eine professionelle Behandlung notwendig ist:

Dauerhafte Kieferschmerzen oder Knacken beim Kauen
Einschränkungen der Mundöffnung oder asymmetrische Bewegungen
Begleitende Beschwerden wie Kopfschmerzen, Tinnitus oder Schwindel
Zähneknirschen, das trotz Schiene Beschwerden verursacht

Als Physiotherapeut können wir mit manuellen Techniken, gezielten Übungen und individueller Beratung helfen, deine Beschwerden zu lindern.